Meine Qualifikation ist das Leben
Mein persönlicher Weg zwischen Karriere und Familie zur Mentorin für starke Unternehmerpersönlichkeiten
Ich heirate ein Unternehmen
Von der „Frau vom Chef“ zum PowerPaar auf Augenhöhe
Ich war 21, als ich meinen Chef heiratete. Zu diesem Zeitpunkt war er fast doppelt so alt, erfolgreicher Geschäftsführer im Textilhandel – und ich seine Auszubildende. Mehr Klischees hätten wir kaum bedienen können. Und doch war es Liebe. Große Liebe. Und eine gemeinsame Aufbruchsstimmung mit ambitionierten Visionen für das Unternehmen. Mein Mann wollte nie, dass ich die Frau vom Chef werde – er wollte, dass ich die Chefin bin. Ich hatte den Ehrgeiz, das hinzukriegen. Gemeinsam bauten wir 9 Läden mit 35 Mitarbeitern im Umland von München auf.
Nach außen war mein Leben perfekt: ein schönes Zuhause, Reisen, Erfolg – und das alles von Null auf Hundert. Denn aufgewachsen bin ich in recht einfachen Verhältnissen – liebevoll und behütet, aber mit begrenzten Möglichkeiten. Der plötzliche soziale Aufstieg machte mich auch einsam. Mein Freundeskreis konnte mit meiner neuen Welt nichts anfangen und meine Mutter schüttelte den Kopf.
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Von der Quadratur des Kreises als perfekte Mutter, Ehefrau und Unternehmerin...
Vier Jahre nach unserer Hochzeit kam unser Sohn Florian zur Welt und schenkte mir eine neue anspruchsvolle Rolle als Mutter. Das Jonglieren all dieser Bälle überforderte mich zunehmend und auch für unsere Partnerschaft war es eine Herausforderung, uns selbst und einander als Doppelspitze eines Unternehmens, Eltern und Ehepaar gerecht zu werden. Ich suchte nach jemandem, der mir dabei helfen konnte, all das Chaos zu sortieren. Aber damals – Anfang der 90er – gab es da niemanden. Coaches kannte man nur von der Seitenlinie auf dem Fußballplatz. Und eine Eheberatung? Das traf nicht wirklich den Kern unseres Problems. Wir liebten uns, aber es war einfach alles zu viel geworden.
Also begann ich, mich selbst weiterzubilden. Ich verschlang Bücher über Psychologie, belegte Fernstudiengänge, las amerikanische Autoren wie Gay Hendricks, lange bevor Persönlichkeitsentwicklung ein Trend war. Ich wollte verstehen, warum Menschen so reagieren, wie sie reagieren – und wie man Kommunikation, Nähe und Respekt auch im Trubel des Alltags bewahren kann. Diese Erkenntnisse haben nicht nur mir geholfen. Ich begann, Kollegen zu beraten, die fragten: „Wie macht ihr das eigentlich, dass ihr als Paar zusammenarbeitet, ohne euch ständig in die Haare zu kriegen?“ Rückblickend kann ich sagen: Ich habe gecoacht, bevor es Coaching salonfähig wurde.
Das gemeinsames Arbeiten mit meinem Mann war großartig – und herausfordernd. Mein Mann ist ein Macher, impulsiv, führungsstark. Ich bin strukturiert, empathisch, reflektiert. Er spricht einen Gedanken aus – und für ihn ist das Thema erledigt.
Ich nehme denselben Gedanken mit ins Bett und denke weiter. Solche kleinen Unterschiede können zu großen Spannungen führen, wenn man nicht achtsam damit umgeht. Wir haben mit den Jahren gelernt, klare Grenzen zu ziehen und unsere eigenen ganz praktischen Regeln entwickelt, wie: Kein Business im ersten Stock. Kein Meeting beim Abendessen. Kein Controlling beim Zähneputzen.
Das war kein einfacher Prozess – aber ein lohnender. Wir mussten uns immer wieder neu finden – als Unternehmer, als Partner, als Eltern. Wir haben gelernt, uns zuzuhören, uns Raum zu lassen, uns gegenseitig ernst zu nehmen.
Rückblickend war das die Schule meines Lebens. Alles, was ich heute im Coaching für Unternehmerpaare weitergebe, hat hier seinen Ursprung: Wie man miteinander arbeitet, ohne sich zu verlieren. Wie man als Paar stark bleibt, auch wenn die Firma viel fordert. Wie man gemeinsam wächst – im Beruf und in der Liebe.
Ich weiß nur allzu gut, wie dünn die Linie ist zwischen Erfolg und Erschöpfung, zwischen Nähe und Überforderung, zwischen Geschäft und Gefühl. Ich habe erlebt, wie leicht man sich in Rollen verstrickt – Chefin, Partnerin, Mutter – und dabei vergisst, einfach Mensch zu sein. Genau deshalb begleite ich heute Unternehmerpaare, die nicht nur ein Unternehmen führen, sondern auch ihr gemeinsames Leben.
Coaching für PowerPaare
In meinem Coaching helfe ich Unternehmerpaaren, wieder zueinander zu finden – als Partner, als Team, als Menschen. Ich schaffe Räume, in denen sie sich verstehen, statt sich zu bekämpfen. Damit Leichtigkeit, gemeinsame Visionen und echte Verbindung neu entstehen können.
Denn ich bin überzeugt: Erfolg und Liebe müssen kein Widerspruch sein. Wenn Unternehmerpaare an einem Strang ziehen, kann ihr gemeinsames Leben zu etwas Außergewöhnlichem werden.
Wenn die eigene Stärke zur Falle wird
Erst als meine Gesundheit streikte, begann ich, mich endlich selbst wichtig zu nehmen
Ich war immer stark. Ich habe funktioniert, gemacht, getragen, gehalten – für alle.
Für meinen Mann, für unser Unternehmen, für unseren Sohn, für unsere Mitarbeiter. Ich war die, die nie krank ist. Die, die alles schafft. Die, die alles am Laufen hält, egal was kommt.
Und dann kam der Tag, an dem gar nichts mehr ging. Ostern stand vor der Tür. Ich war erschöpft, aber wie so oft habe ich gedacht: Das geht schon, wird bestimmt bald wieder besser. Ich legte mich kurz hin – und wachte im Krankenhaus wieder auf.
Meine Leberwerte spielten verrückt und die Verdachtsdiagnosen waren ebenso vielfältig wie furchteinflößend: Gehirnhautentzündung. Dann Multiple Sklerose. Oder ein Tumor. Bis heute bleibt ungeklärt, was es war. Nur eines war klar: mein Körper hatte die Notbremse gezogen.
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Plötzlich begriff ich: Ich war immer stark für alle – nur nicht für mich!
12 Tage lag ich im Krankenhaus – halb wach, halb im Delirium, und manchmal hatte nicht einmal mehr die Kraft, die Augen zu öffnen. Das war der Moment, in dem ich plötzlich begriffen habe: Wenn du dich selbst immer hinten anstellst, holt dich das Leben irgendwann ein. Ich hatte jahrelang gelernt, Verantwortung für alles und jeden zu tragen – aber nicht, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen.
Als ich aus dem Krankenhaus kam, war nichts mehr wie vorher. Ich war äußerlich gesund, aber innerlich war ich leer.
Und plötzlich stellte ich mir Fragen stellen, die ich mir noch nie gestellt hatte: Was will ich wirklich? Was brauche ich, um zu leben – nicht nur zu funktionieren?
Und das war der Beginn eines neuen Weges. Ich reduzierte meine Aufgaben im Familienunternehmen, zog mich zurück, lernte wieder, auf meinen Körper zu hören, auf meine Intuition, auf meine Grenzen. Ich hatte inzwischen so viele Werkzeuge aus der Persönlichkeitsentwicklung in mir gesammelt – Theorien, Methoden, Erfahrungen. Jetzt wendete ich sie zum ersten Mal auf mich selbst an. Nicht, um besser zu funktionieren, sondern um mich besser zu fühlen. Und dann begann etwas Magisches: Je mehr ich mir selbst Raum gab, desto mehr Kraft kam zurück. Je weicher ich mit mir wurde, desto stärker wurde ich. Je mehr ich losließ, desto mehr Klarheit gewann ich. Diese Erfahrung war wie eine zweite Geburt.
Deswegen ist es mir heute ein Herzensanliegen Frauen zu begleiten, die viel leisten, viel tragen, viel geben – und sich selbst dabei verloren haben. Ich helfe ihnen, wieder in Verbindung mit sich zu kommen. Sich selbst wichtig zu nehmen, ohne schlechtes Gewissen. Sich zu erlauben, Frau zu sein – nicht nur Macherin. Denn echte Stärke entsteht nicht durch Funktionieren, sondern durch Selbstfürsorge. Und erst, wenn wir selbst erfüllt sind, können wir andere wirklich führen, lieben und inspirieren.
Mentoring von Frau zu Frau
Aus meiner eigenen Erfahrung – die ich erst auf die harte Tour lernen musste – bin ich zutiefst überzeugt: Wir Frauen dürfen aufhören, uns zu verbiegen, um stark zu wirken. Wahre Stärke zeigt sich in der Fähigkeit, weich zu werden, zu fühlen, zu vertrauen.
Mein Mentoring für Power-Frauen ist genau dafür da: Ein Raum, in dem Sie aufhören dürfen zu leisten – und beginnen, zu leben. In dem Erfolg und Weiblichkeit kein Gegensatz sind, sondern sich gegenseitig beflügeln.
Bühne frei für die nächste Generation
Der Spagat zwischen Loslassen und Mutterstolz
Es war nie unser Plan, dass unser Sohn einmal das Familienunternehmen übernimmt. Als seine Mutter wollte für ihn, dass er frei ist in seiner Entscheidung – seinen eigenen Weg geht, so wie ich mir meinen immer gewünscht hatte.
Ich selbst hatte ja nie wirklich die Wahl. Ich war jung, ehrgeizig, voller Energie – und bin da irgendwie hineingestolpert – direkt aus meiner Ausbildung – und war plötzlich nicht nur Ehefrau, sondern auch Familienunternehmerin. Ich war von Anfang an mittendrin, mitten im Leben, mitten in der Verantwortung.
Erst viele Jahre später, als ich gesundheitlich an meine Grenzen kam, habe ich gespürt: Ich will irgendwann noch etwas Eigenes machen. Etwas, das mir gehört, nicht „nur“ uns. Etwas, das aus mir selbst heraus entsteht.
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Und dann überraschte mich unser Sohn mit seiner Entscheidung
Als unser Sohn eines Tages sagte: „Ich könnte mir vorstellen, den Laden zu übernehmen“, waren ich überrascht – und tief bewegt. Er war zur Stelle, wollte Verantwortung übernehmen. Und plötzlich war da eine neue Frage, die wir uns als Unternehmer, aber auch als Familie stellten: „Wie schafft man den Übergang, ohne das eigene Lebenswerk loszulassen?“
Wir haben uns Zeit gegeben. Er durfte hineinwachsen, ich durfte loslassen. Nicht von heute auf morgen, sondern Schritt für Schritt. Wir sind diesen Weg gemeinsam gegangen – als Familie, als Unternehmer, als Menschen. Und ich habe in dieser Zeit gelernt, dass Nachfolge viel mehr ist als ein Generationenwechsel. Es ist ein emotionaler Prozess. Ein Balanceakt zwischen Kontrolle und Vertrauen, zwischen Tradition und Zukunft. Man gibt ja nicht nur Schlüssel und Aktenordner ab. Man übergibt Verantwortung, Geschichte – und ein ganz großes Stück von sich selbst.
In meiner Arbeit erlebe ich immer wieder: Eine gute Nachfolge scheitert selten an betriebswirtschaftlichen Fragen. Sie scheitert an unausgesprochenen Erwartungen, an alten Rollenbildern, an unausbalancierter Kommunikation. Oft steckt da so viel Liebe, Stolz und Pflichtgefühl drin – dass es oft einfach nur die Worte sind, die fehlen.
Und genau da setze ich an. Ich begleite Familienunternehmen in dieser sensiblen Übergangsphase, bei allen Themen jenseits von Unternehmensstrategien, Verträgen und Steuerfällen. Denn was nützt der beste Gesellschaftsvertrag, wenn das Grundvertrauen fehlt? Was nützt die klügste Strategie, wenn alte Verletzungen im Raum stehen? Nachfolge gelingt dann, wenn alle Beteiligten gesehen werden – mit ihren Bedürfnissen, Ängsten und Visionen.
Begleitung bei der Generationennachfolge
In mir schlagen zwei Herzen in einer Brust: Das der Geschäftsführerin, die loslassen darf. Und das der stolzen Mutter. Ich habe erlebt, wie intensiv, heikel, aber auch heilend dieser Prozess sein kann, wenn man ihn bewusst gestaltet.
Deshalb unterstütze ich heute Unternehmerfamilien dabei, die Nachfolge zu einem gemeinsamen Erfolg zu machen – mit Herz, Klarheit und Weitblick. Denn wenn Erfahrung, Vertrauen und Verantwortung weitergegeben werden, kann Zukunft entstehen.






